Hat die Suchmaschinenoptimierung (SEO) eine Zukunft?

Eine provokante Frage in Zeiten, in denen das Thema SEO (Suchmaschinenoptimierung) endlich auch beim letzten Webseitenbetreiber angekommen ist. Seit Google zum Jahreswechsel 2015/2016 seine SERP, also seine Suchergebnisseite, geändert hat, darf man sich diese Frage aber ruhig stellen! Seitdem gibt es nämlich wesentlich weniger organische Suchergebnisse – und auch weniger bezahlte Suchergebnisse pro SERP.

Was sind organische und was bezahlte Suchergebnisse?

Die bezahlten Suchergebnisse sind bei Google mit dem Wort „Anzeige“ gekennzeichnet. Bis zu vier Anzeigen erscheinen vor den organischen Suchergebnissen und nach den organischen Suchergebnissen bis zu drei. Die Anzahl der angezeigten Anzeigen hängt vom Suchwort und dessen Buchung durch Google AdWords-Kunden ab. Organische (unbezahlte) Suchergebnisse bekommt man also, weil Google die Webseiten als relevant hinsichtlich meiner Suchanfrage einstuft. Wenn ich also beispielsweise nach „beste Kekse von Berlin“ suche, dann erhalte ich (überraschenderweise) nur organische Treffer und keinerlei Anzeigen. Liebe Keksmanufakturen, greift bei diesem Suchwort zu!
Suche ich nach „Catering Berlin“ erhalte ich drei Anzeigen oben, drei Anzeigen unten und dazwischen zehn organische Suchergebnisse. Aber: Kein einziges der organischen Suchergebnisse ist „above the fold“, weil Google mir noch einen Stadtplanausschnitt mit Suchergebnissen anzeigt. D.h. kein einziges organisches Suchergebnis ist zunächst auf dem Bildschirm zu sehen. Da hilft auch Suchmaschinenoptimierung nicht.

Welche Konsequenzen hat das neue Google SERP-Layout?

Um die organischen Suchergebnisse zu finden, muss ich also scrollen. Studien belegen allerdings, dass die Suchenden überwiegend auf das erste Suchergebnis unter den Anzeigen klicken. Auf die Anzeigen selbst klicken sie nicht ganz so gern. Bislang zumindest. Da man die organischen Suchergebnisse ohne scrollen oft nicht mehr sieht, könnte sich das ändern.

Auf der rechten Seite sind die Anzeigen verschwunden. Hier erscheinen mitunter Google Shopping Ergebnisse oder die Spalte bleibt leer. Diese Layout-Änderung hat Google eingeführt, weil die rechte Spalte auf mobilen Geräten (Smartphones und Tablets) meist nicht angezeigt wird. Da aber der meiste Traffic inzwischen über mobile Gerät kommt, rentiert sich dieser Anzeigenplatz nicht mehr für die Werbekunden.

Weniger Google-Anzeigen, was bedeutet das?

Durch den Wegfall der rechten Spalte für Anzeigenplätze hat sich die Anzahl der möglichen Anzeigen pro Suchwort reduziert. Damit wird auch der Wettbewerb um die Suchwörter härter. Wer AdWords kennt, weiß, dass Anzeigenkunden dort auf Suchwörter bieten. Wer am meisten für die Anzeige bietet, bekommt den besten Platz (zumindest theoretisch). Weniger Anzeigenplätze bedeuten also mehr Wettbewerb.

Da die organischen Treffer auf der Suchergebnisseite weiter nach unten gerückt sind, steigt auch hier der Wettbewerb. Denn nur die erste Seite der Google-Suchergebnisse ist wirklich relevant. Und auf der ersten Seite räumt der erste organische Treffer den Löwenanteil der Aufmerksamkeit ab. Alle anderen erfahren wesentlich weniger Beachtung. Sistrix hat zur Klickwahrscheinlichkeit 2015 eine eigene Untersuchung veröffentlicht. Demnach entfallen 99,1 % aller Klicks auf die Ergebnisse der ersten Google-Suchergebnisseite (SERP). Das muss man sich schon mal auf der Zunge zergehen lassen! Auf der ersten SERP räumt der erste angezeigte Suchergebnistreffer 60 % der Klicks ab, der zweite nur noch rund 16 %. Suchmaschinenoptimierung ist also nach wie vor ein Muss für alle Unternehmen, die über die Suchmaschinen gefunden werden wollen.

AdWords: Wer am meisten bietet, bekommt den besten Platz. Oder?

Wer bei Google AdWords am meisten für ein Suchwort bietet, bekommt den besten Anzeigenplatz. Richtig. Aber nur, wenn auch die Website den hohen Ansprüchen von Google an relevanten Content und Performance genügt. Weißt die Website technische Fehler auf, die beispielsweise zu langen Ladezeiten führen oder gibt es keine mobile Version, kein responsive Design, das die Website fehlerfrei auf Smartphone und Tablet anzeigt, dann stimmt diese Regel nicht mehr. Auch wenn die Seiteninhalte nicht halten, was das Suchwort verspricht, kann es sein, dass trotz höchstem Gebot, die Anzeige nicht auf Anzeigenplatz 1 landet.

Google weiß sehr genau, dass es nur solange die erfolgreichste Suchmaschine der Welt bleibt, wie es die besten Suchergebnisse liefert!

Genau das ist der Grund, warum Google es sich nicht nehmen lässt, auch bei seinen Anzeigenkunden die Seiten- und Contentqualität zu überprüfen.

Also:

  • Die organischen Suchergebnisse sind im neuen Google Layout nach unten gerutscht. Insofern ist es noch wichtiger, auf einem der ersten Plätze zu stehen.
  • Auch bei AdWords-Kunden zählt die Content- und Performancequalität der Website mit zur Platzierung.
  • Die Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist also auch in Zukunft ein Muss für alle Firmen, die über Google gefunden werden wollen und müssen.